Veröffentlichungen

Ein bedingungsloses Grundeinkommen –

ein Vorhaben, für das Linke sich ein­setzen sollten?

Von Ursula G. T. Müller
 
Erschienen in: Gegenwind Dezember 2018, S. 9 ff

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Über Frauen

Gender Mainstreaming
von der AfD unter Beschuss, von Feministinnen kritisiert

 

Text und Zeichnungen von Ursula G. T. Müller

erschienen in der Zeitschrift Gegenwind, März-Ausgabe 2017, S. 23ff

erhältlich im Buchladen Zapata, Wilhelmplatz 6, Kiel

 

Vor gut einem Jahr habe ich mir ein besonderes „Vergnügen“ gegönnt: den Vortrag „Gender Irrsinn“, den Andrea Galdetzka bei der AfD in Kiel hielt. Während draußen vor der Tür eine Gruppe gegen die Partei demonstrierte, ging ich in die Höhle der Löwen und einiger Löwinnen, um zu erfahren, was man und frau dort denken.
Der Vortrag war kein Vergnügen. Zunächst war Gender das Thema, daraus abgeleitet wurde die Behauptung, die Geschlechter sollten beim Gender Mainstreaming abgeschafft werden. Wie bitte?
Um das halbwegs zu verstehen, muss ich weit ausholen.

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Feministische und philosophische Kontroversen
Hausarbeit, Gleichheit, bürgerliche Werte

Mit einem Vorwort von Cornelia Möhrung, MdB

Herausgeberin: Suzanne Vogel-Vitzthum

Magazin Verlag Kiel, 67 Seiten

Care Ökonomie ist seit kurzem ein Thema. Dass es sich dabei lohnt, an Rosa Luxemburgs Thesen zu nicht-kapitalistischer Produktion in kapitalistischen Gesellschaften anzuknüpfen, mag verblüffen. Doch Ursula G. T. Müller schlägt den Bogen zur heutigen Entwicklung.

Im zweiten Text geht es um Un-/Gleichheit. Schon in der Sozialdemokratie des 19. Jh.s waren die Meinungen dazu gespalten: Männer betonten die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen, Frauen die unter Frauen. Letzteres tut auch Judith Butler. Differenzierter gingen in den 1980er Jahren feministische Philosophinnen mit dem Thema um. Die warnten vor einer Gleichheit mit Männern und entwickelten eine Struktur für den konstruktiven Umgang mit Ungleichheit unter Frauen, die die Autorin wieder ins Gedächtnis ruft.

Werte wie Gleichheit stehen im Fokus des dritten Textes. Diese nennt Rosa Luxemburg spöttisch dem bürgerlichen Schatzkästchen entnommen. Je nach Kontext könne ein Wert reaktionär oder progressiv sein. Müller wendet diese Sichtweise auf die Frauenquote für Aufsichtsräte, die „Homo-Ehe“ und die Meinungsfreiheit am Beispiel von Islamkarikaturen an. Damit bürstet sie gängige Einschätzungen gegen den Strich.

 

Dem Feminismus eine politische Heimat – Der Linken die Hälfte der Welt

Springer VS Wiesbaden,  2012, 368 Seiten

„Nicht der Feminismus muss politischer werden, linke Politik muss Feminismus integrieren!“

Um diese These zu belegen, geht die Autorin zunächst weit in die Vergangenheit zurück. Im ersten Teil stellt sie die Anfangsphasen von Frauenbewegungen dar, beginnend mit der Französischen Revolution bis zu den Runden Tischen der DDR. Anhand von Quellen belegt sie, dass die damals „bewegten“ Frauen kritisch gegenüber dem gesamten Gesellschaftssystem eingestellt waren. Ausführlich wird auf frühe theoretische feministische Beiträge zur Hausarbeit, Bevölkerungspolitik und weiblicher Sexualität eingegangen. Diese stellten Herrschaftswissen in Frage, kritisierten klassische sozialistische und psychoanalytische Positionen und erweiterten sie um neue Ansätze.

Im zweiten Teil betrachtet Ursula G. T. Müller die Zeit nach dem Zerfall des Ostblocks genauer. Sie schildert die Zersplitterung in Feminismen und ordnet Frauenpolitik sowie queer-feministische Theorie in neoliberale Entwicklung ein. Ihr Fazit: Frauenpolitik stützt teilweise den Neoliberalismus. Nur in wenigen politischen Positionen gab es einen Paradigmenwechsel. Auch bietet ihrer Meinung nach die Theorie des Dekonstruktivismus keine Orientierung für einen linken Feminismus.

Der dritte Teil belegt zunächst eine weit verbreitete Ignoranz feministischer Positionen in heutigen linken, alternativen Gruppierungen. Eine Folge davon sind geschlechtsneutrale Forderungen, die – wie an Beispielen ausgeführt -  in politische Schieflagen münden, schlimmstenfalls Geschlechterungleichheit verschärfen können. Dem stellt die Autorin Utopien einer anderen Gesellschaft gegenüber und benennt konkrete Schritte, die dorthin führen können, aber auch Irrwege, die es zu vermeiden gilt. Ursula G. T. Müller erhebt nicht nur inhaltliche Forderungen, sondern plädiert auch für eine andere politische Kultur, die sich von einem weit verbreitetem männerbündischen Arbeitsstil abhebt, denn sie geht davon aus, dass sich die Linke dem Feminismus öffnen müsse.

Wider die Geschlechterblindheit

Wenn die Linke nicht feministisch ist, dann ist sie nicht links, meinte schon Simone de Beauvoir und demgemäß gibt es, folgt man der Soziologin, ehemalige Realpolitikerin (Die Grünen) und feministische Aktivistin Müller, bis heute keine linken Organisationen. In einer faszinierenden, sachlich fundierten und lesefreundlich aufbereiteten tour de force werden die Einflüsse gesellschaftlicher, ökonomischer Entwicklungen auf feministische Inhalte und Formen – und umgekehrt – aufgezeigt. In einem „Lesebuch“ die Geschichte und Theorieentwicklung der Frauenbewegungen (USA, BRD, DDR), die herkünftig aus sozialistischen Kontexten kommen und diese überschritten; in einem „Handbuch“ der Einfluss des praktischen Neoliberalismus' auf feministische Schräg/Lagen; in einem „Traum- und Kursbuch“ der inhaltliche und organisatorische Sexismus in links/alternativen Gruppierungen und wie dieser durch eine strukturelle Feminisierung und den Einbezug feministischer Erkenntnisse endlich überwunden werden könne. Das wäre auch eine Notwendigkeit, denn die systemsprengenden Wünsche nach sozialen, kulturellen und politischen Paradigmenwechsel der Zweiten Frauenbewegung sind bis heute nicht nur nicht eingelöst, sondern heimatlos geworden.

A. Birge Krondorfer

WeiberDiwan – Die feministische Rezensionszeitschrift Ausgabe 1-2013 3.7.2013

Nicht der Feminismus muss politischer werden, vielmehr muss linke Politik den Feminismus integrieren.

Es geht nicht um eine Re-Politisierung des Feminismus, sondern um eine Feminisierung der Linken. In den allerwenigsten Organisationen, die im weitesten Sinn links genannt werden können und die gesellschaftskritische Ziele verfolgen, sind die Ergebnisse der frühen Frauenforschung bekannt. So ist die These der Autorin, dass die Linke sich zu „feminisieren“ habe und die als randständig begriffenen Themen annehmen und ihre politische Kultur verändern könne. Im ersten Teil des Buches erarbeitet sie eine ausführliche Analyse der Anfänge der Frauenbewegungen, der Herkunftsorganisationen, ihrer Ziele und Theorien. Sie nennt diesen Teil ihres Buch ein „Lesebuch“ und untersucht Texte zur Produktion und Reproduktion im Feminismus, ist es doch charakteristisch für die feministischen Bewegungen, dass sie die „Reproduktion“, das „Private“ im Focus hatten, also Ehe und Familie, Fortpflanzung und Sexualität. Sie geht ausführlich auf von Feministinnen entwickelte Ansätze ein, die konkrete politische Forderungen der Frauenbewegung ergänzen. Im zweiten Teil, den sie „Handbuch“ nennt, diskutiert sie über die Un-/Verträglichkeit von Neoliberalismus und Feminismus. Es hat eine Individualisierung und ein Bedeutungswandel – ja, eine Verwässerung – feministischer Schlüsselbegriffe wie Emanzipation, Gleichberechtigung und Selbstverwirklichung stattgefunden. Vor diesem Hintergrund stellt die Autorin fest, dass frauenpolitische Forderungen und Gesetzesänderungen der letzten 20 Jahre überwiegend systemkonform sind, sie verstärken den Neoliberalismus und stellen nur begrenzt – vor allem bezogen auf Maßnahmen gegen Gewalt gegen Frauen – einen Paradigmenwechsel dar. Der dritte Teil – ein „Traumbuch und ein Kursbuch“ - behandelt den Sexismus in linken Organisationen und zeigt Wege und Strategien zu seiner Überwindung. Ihre Wunschträume, ihre Utopien bündelt die Autorin in einem Siebengestirn, um das breite Spektrum abzudecken: Natur, Wirtschaftsweise, Arbeit, Gewaltfreiheit, Zusammenleben der Menschen, Fortpflanzung und die innere Natur des Menschen, die Sozialcharaktere. Ihr Wunsch ist es, dass sich Feministinnen ebenso wie im weitesten Sinne Linke angesprochen fühlen und Lust bekommen, die Fixpunkte anzugehen und zu ergänzen.
Das Buch ist gut geschrieben, gut strukturiert, die Zusammenfassungen der Diskussionspunkte helfen, den Zusammenhang zu wahren und zu reflektieren. Ich schließe mich dem Wunsch an, dass es viel gelesen wird, nicht nur von Feministinnen, sondern auch den Linken.

Monika Jarosch

Nicht ohne die andere Hälfte der Welt


Kennen Sie den Zusammenhang von Neoliberalismus und sinkender Geburtenrate? Und wissen Sie, was die Bindungsangst der jungen Generation mit unserer globalisierten Arbeitswelt zu tun hat? Auf der Suche nach einer neuen politischen Heimat für den Feminismus geht die Soziologin Ursula G. T. Müller auch solchen Fragen nach, denn seit den 1970er Jahren wissen wir, dass das Persönliche politisch ist und Politik und Wirtschaft bis in unser Privates hineinwirken.
In der Aufarbeitung der Geschichte der Frauenbewegungen von der Französischen Revolution bis heute stellt die Autorin fest, dass die jeweiligen Frauenbewegungen immer aus anderen großen gesellschaftlichen Umwälzungen hervorgegangen sind. So ist auch die Neue Frauenbewegung der 1970er Jahre aus der linken Protestbewegung entstanden. Die Feministinnen erweiterten die linke Kritik an den bestehenden gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen um die Analyse des Reproduktionsbereichs und forderten den Lohn für Hausarbeit.
Müller analysiert die feministischen Theorien der Frauenbewegung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und prüft diese auf ihre Anwendbarkeit in der aktuellen politischen Praxis. Sie erklärt die ökonomischen Umgestaltungen des Neoliberalismus und wirft ein besonderes Augenmerk auf die Veränderungen im privaten Sektor. Sie benennt und kritisiert die sexistische Ignoranz der im weitesten Sinne gesellschaftskritischen Gruppierungen, die die theoretischen Erkenntnisse der Feministinnen außer Acht lassen.
Und ihr Fazit: Die heutige Linke täte gut daran, die andere Hälfte der Welt mitzunehmen und von ihr zu lernen. Um in der Zukunft gemeinsam erfolgreich zu sein.

Gundula Pause, Mathilde – Das nicht kommerzielle Frauenmagazin aus Darmstadt, Heft 124, 21. Jahrgang, Ausgabe Mai/Juni 2013, S. 23

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Von der Frauenbewegung zu Gender Mainstreaming

Vortrag gehalten beim Herbstforum der

Frauenbrücke Ost-West am 7.10.2006 in Hannover

von

Ursula G. T. Müller

Es war ein ganz gewöhnlicher Tag. Ich saß entspannt vor meiner Tageszeitung. Da fiel mein Blick auf die untere Hälfte der Titelseite. Dort wurde berichtet, wie sich essgestörte junge Frauen und Mädchen in ihrem krankhaften Hungern im Internet und durch e-bay gegenseitig bestärken.. „Oh nein“, entfuhr es mir, „das darf doch nicht wahr sein!“ Erst vor wenigen Tagen hatte ich die neues­ten Statistiken über die Einkommensdifferenzen zwischen Männern und Frauen gelesen; Frauenein­kommen aus Erwerbsarbeit liegen nun schon seit Jahrzehnten relativ konstant bei 75% der Männereinkommen.

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Die Wahrheit über die lila Latzhosen – Höhen und Tiefen in 15 Jahren Frauenbewegung,

Psychosozialverlag, Gießen, 2004, 390 Seiten

 

* Die Autorin erzählt über spannende Zeiten, die uns so weit entfernt wie der Erste Weltkrieg vorkommen. „Aktionsrat zur Befreiung der Frauen”? „Consciousness Raising”? Kommunismus und Nebenwiderspruch?

Die Abtreibungsdebatte (§218 in Deutschland) ist leider immer noch aktuell, und die sozialistischen Frauen, die Feminismus als anrüchig empfanden, kommen mir bekannt vor; die haben heute noch Nachfahrinnen. Wir erfahren nicht nur etwas über die deutsche Frauenbewegung (auch wenn Gießen vielleicht wirklich drei Jahre hinter dem deutschen Schnitt herhinkte), sondern auch - dank des vergangenen USA-Aufenthalts der Autorin - etwas über die amerikanischen Aktivitäten. Viele Facetten der deutschen Frauenbewegung der 70er und 80er blitzen auf - manche werden uns ausführlicher gezeigt, manche kurz gestreift.

Es geht um:

die Lesben-Schwulen-Bewegung; die Anrede „Fräulein” (die in Deutschland erst 1972 abgeschafft worden ist), die Neue Linke, Solidarität mit unterdrückten Völkern und diskriminierten Gruppen; Männerquoten; „Gemeinsam sind wir stark!”; den Vorwurf des Männerhasses; weibliche Werte und Umgangsformen; Emotionalität versus Rationalität; den Lesben-Hetera-Streit, Männer in Frauengruppen; linke Chauvinisten; Schlüsselkinder; die Familienrechtsreform; die Sexwelle und gleichberechtigte Sexualität; die Bestseller „Der kleine Unterschied” und „Häutungen”; die Pille; Sexualkundeunterricht; Hysterie als Strategie; fremdbestimmte Kleidung; die Symbolik der lila Latzhose als Requisit einer Sub- bzw. Gegenkultur; die alternative Frauenkultur; lesbisches Leben in Theorie und Praxis; „Die Geschichte der O”; Chauvis in der Wissenschaft; die „Lohn-für-Hausarbeit”-Forderung; das Androgyniekonzept; Frauen und Frauenforschung an der Universität; Neue Mütterlichkeit, Weiblichkeit und Innerlichkeit; Psychoanalyse; den „Fisch ohne Fahrrad”; den „Backlash”; die „Schuld” der Frauen daran, daß sie noch immer nicht so gut gestellt sind wie Männer; eine eingeschränkt frauenfreundliche Kultur; Frauenkalender; Frauenbeauftragte; Männersprache; Anti-Feminismus; Stereotypen und Medien; Gleichheit - Differenz, „Wir erobern uns die Nacht zurück!”; Pornographie und „Prüderie”; strukturelle Gewalt gegen Frauen; die Opfer-Feminismus-Diskussion; Frauenhausarbeit; Feministinnen und Beruf; Feminismus als Beruf.

„In einer Gesellschaft, in der Männer das Sagen haben, war - und ist - Männerfeindlichkeit unverzeihlich oder doch wenigstens nicht gut angesehen.”

Die Autorin erzählt von schönen Erlebnissen und positiven Aspekten, doch sie ist so ehrlich, zuzugeben, daß in der Frauenbewegung niemals “Friede, Freude, Eierkuchen” geherrscht haben: Tyrannei, Differenzen, Rigidität, politische Korrektheit, Defensivität, studentische Abgeschlossenheit benennt sie offen. “Es gibt eben kein richtiges Leben im falschen.”

“Stimmt es denn dann, dass sich - wie heute häufig zu hören - die Lage der Frauen derart verbessert hat, dass eine Frauenbewegung heute keine Ansatzpunkte mehr hätte? Eine Altfeministin wie ich kann diese Frage nicht bejahen. Ich habe immer noch Wünsche, von deren Realisierung wir noch Lichtjahre entfernt sind. Ich kann die Utopien nicht vergessen, von denen wir als sozialistische Feministinnen in der ersten Welle der Frauenbewegung träumten, nämlich von einem Leben ohne Unterdrückung, ohne Ausbeutung.”

Emanzipationsziel waren (und sollten noch immer sein) gesellschaftliche und soziale Veränderungen und nicht die Bewältigung von Kind und Karriere.

Ich persönlich hätte gern etwas mehr über die Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele (etwa Abschaffung des Abtreibungsparagraphen oder Familienrechtsreform) erfahren, aber das ist Geschmackssache. Manches sehe ich anders als die Autorin, doch gehören Unterschiede in der Sichtweise dazu. Bloß weil Frauen in der Frauenrechtsbewegung aktiv sind, sind sie noch keine Klone mit gleichen Ansichten und Meinungen. Im allgemeinen ist auch der autobiographische Zugang nicht ganz meine Sache, er ist aber hilfreich und läßt die Zeit lebendig werden.

Welche sollte dieses Buch lesen? Erst einmal alle Feministinnen - außer sie sind alt genug, um die Zeit selbst erlebt zu haben, aber auch dann eignet es sich gut dazu, Erinnerungen aufzufrischen oder Unterschiede zum eigenen Erleben festzustellen. Weiters Frauen mit Interesse an Zeit- und Frauengeschichte - und eigentlich alle, die wissen, daß viele Frauen hart daran gearbeitet haben, jahrhundertelange Ungerechtigkeit zu beenden. Welche Bücher über die Suffragetten und die Erste Deutsche Frauenbewegung hat, die braucht als aktuelle Ergänzung dieses Buch. Alle, die sich gern und bewußt als Feministin oder Emanze bezeichnen, werden Gefallen an diesem persönlichen Bericht einer aktiven Feministin finden.

Irene Fleiss in: »Wolfsmutter«, 08.02.06

 

* Es ist flott geschrieben und ausgesprochen anregend, weil es persönliche Erfahrungen mit feministischen Aktivitäten analysierend beschreibt, doch in vielen Bereichen weit über die Gießener Situation hinaus geht und ein Zeitphänomen reflektiert. Es stellt die notwendige Ergänzung zu zahlreichen Publikationen über die 68erGeneration dar, bei denen die Frauen in der Regel vergessen wurden.

Dagmar Klein in: UNI-FORUM Nr. 2/6.Mai 2004

 

* Das Buch bietet eine regional und autobiographisch geprägte Rückschau auf diese inzwischen so nicht mehr existierende Form der Frauenbewegung. Jüngeren erlaubt es einen lebendigen Einblick in das Denken und Fühlen, in Symbole, Themen und Diskussionen jener Zeit. Der Rückblick macht unter anderem anschaulich, wie sehr die damalige Frauenbewegung und die damit verbundene politische Linke – neben aller Veränderungs- und Innovationsbereitschaft – auch durch Beschränkungen und Denkverbote geprägt war.

BE in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 4/2004

Ein Geschlechterkampf in vier Runden – Rückblick auf fünfunddreißig Jahre Frauenbewegung und Frauenpolitik,

in: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis Band 66/67, 28. Jg., Köln, 2005, S. 67 – 84

Die fünfunddreißig Jahre werden in vier Abschnitte geteilt und deren Entwicklung dialektisch nachgezeichnet. Als vier Runden werden benannt:

  1. Nichts ist Feministinnen und deren Forderungen so gut bekommen wie der Ausschluss und die Abkoppelung von Männern.
  2. Nichts ist so lähmend für die Anliegen der Frauenbewegung gewesen wie das Beharren darauf, sich ausschließlich um Frauen und um gesellschaftliche Probleme einzig aus der Frauenperspektive zu kümmern.
  3. Nirgends haben Männer ihr Terrain heftiger verteidigt als im Erwerbsbereich.
  4. Nichts ist so trügerisch, wie auf die Solidarität von Männern zu hoffen, wenn deren Machtpositionen zur Disposition gestellt werden.

 

Ein bisschen Männerhaß steht jeder Frau! – Rückblick und Ausblick auf das Verhältnis der Frauenbewegung zu den Männern,

in: Eifler, Christine (Hrsg.): Ein bisschen Männerhaß steht jeder Frau, Christoph Links Verlag, Berlin, 1991, S. 130 – 150

Wie kommt es, dass der Sexismus nicht den gleichen Status hat wie der Rassismus? Der Beginn der Neuen Frauenbewegung war auch geprägt von offen ausgedrückter Wut auf Männer, in Liedern und Slogans. Mitte der 70er Jahre begannen die linken politischen Bewegungen eine Reise in die Innerlichkeit, die psychologische Arbeit an sich selbst setzte ein. Feministinnen bearbeiteten ihre Mutter-Probleme. Auf einer anderen Schiene wandten sie sich in Not geratenen Frauen zu, erkannten den gesellschaftlichen Anteil in Männergewalt gegen Frauen . Ausblick bildet ein Plädoyer dafür, sich nicht auf die Arbeit mit Frauen zu beschränken, sondern alles daran zu setzen, sexistisches Männerverhalten zu ändern. Konkrete, gesellschaftlich relevante Beispiele dafür werden genannt.

Stolz oder Vorurteile? - Wie halten wir's mit dem Feminismus? Die Neue Frauenbewegung – Bilanz aus vier Jahrzehnten,

Crago-Verlag, Weikersheim, Dezember 2007

Haben wir eigentlich Grund auf die Neue Frauenbewegung stolz zu sein? Was wissen wir überhaupt darüber und was wird heute Schülerinnen und Schülern dazu vermittelt? Vermutlich wenig und wahrscheinlich Vorurteile obendrein.

Deshalb wird die Entwicklung der Frauenbewegung nachgezeichnet, ihre Teil- und Misserfolge aufgeführt, aber auch ihre großen Erfolge, die in den Verbesserungen für von Gewalt betroffenen Frauen liegen, im gestiegenen Selbstbewusstsein und einer neuen sexuellen Identität und in der Schaffung einer neuen politischen Kultur, einer Gegenkultur, und einer Veränderung der traditionellen. Grund genug erhobenen Hauptes zu resümieren: Die Neue Frauenbewegung gehört zu den großen sozialen Bewegungen des 20. Jahrhunderts in den Industrienationen Westeuropas und Nordamerikas, die internationale Wirkung zeigte.

über Männer

 

Eine feministische Position zur Prostitution

Überarbeitung eines Vortrags gehalten im Feministischen Café am 14.10.2015 in Kiel

Im Neoliberalismus hat sich das Sexualverhalten verändert. Das zeigt sich auch in dem, was Freier zur Prostituierten führt. Eine gestiegene und veränderte Nachfrage kann durch das ebenfalls gestiegene Angebot des "Rohstoffs", der Frauen, leicht und sehr preiswert befriedigt werden. Die Prostitution ermöglicht es den Freiern ohne die sonst für den Umgang mit Frauen nötigen sozialen Kompetenzen wie Frustrationstoleranz, wenn eigene Bedürfnisse nicht (sofort) befriedigt werden, und Kompromissfähigkeit, um dann Lösungen auszuhandeln, die für beide Teile annehmbar sind. Auch in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen sind dies wichtige Fähigkeiten. Männern zu ermöglichen, ohne sie auszukommen, kommt einer "Perfektionierung der Neurose" gleich und ist für die Gesellschaft nicht wünschenswert. Auch Feministinnen können eine Institution nicht unterstützen, die hilft, den Mangel nicht bearbeiten zu müssen.
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„Die Zukunft liegt in den Eiern“ - Thesen zum Wandel des Männerbildes in der Neuen Frauenbewegung,

in: Psychosozial 21, Reinbek bei Hamburg, März 1984, S. 99 – 120

Nach einer Anfangsphase der misslungenen Auseinandersetzungen mit konkreten Männern und einer Anti-Patriarchats-Phase, in der sich Frauen als sanft und zärtlich begriffen und alle Männer als Repräsentanten einer brutalen Übermacht sahen, haben nun einige Feministinnen begonnen, einen differenzierteren Blick auf Männer zu werfen. und erkennen deren passive Seiten und psychische Probleme, ohne deren Gewalttätigkeit zu verleugnen.

Neue Männerforschung braucht das Land!

in: Hagemann-White, Carol und Maria S. Rerrich (Hg.): FrauenMännerBilder – Männer und Männlichkeit in der feministischen Diskussion, Bielefeld 1988, S. 98 – 119

Ausgehend von einer Kritik an Leitgedanken von Forscherinnen zum Gegenstand „Männer“ und der Darlegung der gesellschaftlichen Relevanz einer feministischen Männerforschung werden Wege des männlichen Bewusstseins in der Auseinandersetzung mit Weiblichkeit und mit dem eigenen Körper aufgezeigt. Der Text schließt mit dem „was feministische Männerforschung leisten kann“.

Das Sexuelle in der sexuellen Gewalt,

in: Neue Kriminalpolitik – Forum für Praxis, Politik und Wissenschaft, Heft 4, November 2000, 12. Jg., Baden-Baden, S. 12 – 18

Nach Jahren der Beschäftigung mit sexueller Gewalt hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass bei sexuellen Gewalttaten nicht die sexuelle Motivation als Auslöser angesehen werden kann. Vielmehr geht es den Tätern um Kontrolle und Dominanz gegenüber Frauen. Auf der Basis dieses Wissensstandes wird die Frage gestellt, warum sich die Täter der Sexualität als Instrument der Kontrollausübung bedienen. Zur Beantwortung wird psychoanalytische Literatur herangezogen, in der die Nähe der normalen männlichen Sexualität zur sexuellen Gewalttat verständlich wird. Um aus der Biologie des Mannes kein Schicksal werden zulassen, wird für eine neue Väterlichkeit plädiert, die nicht nur eine positivere männliche Identifikation ermöglicht, sondern auch eine befriedigendere Sexualität.

über Globalisierung

  • Beitrag zum Stichwort „Globalisierung“, in: Maelicke, Bernd (Hrsg.): Lexikon der Sozialwirtschaft, Baden-Baden, 2008, S. 454 – 459
  • Folgen der Globalisierung für die Sozialwirtschaft, in: Arnold, Ulli und Bernd Maelicke (Hrdg.): Lehrbuch der Sozialwirtschaft, 3. Aufl., Baden-Baden, 2009, S. 51 – 77
  • Globalisierung für AnfängerInnen – Anfänge des Globalisierung, Band 5 der Reihe BRD + 3. Welt, herausgegeben von Reinhard Pohl, Kiel, September 2009

und etwas ganz Anderes: Über Katzen

Was die Grimm Brüder verschwiegen haben
Katzen erzählen die wahren Geschichten

Wussten Sie, warum dreifarbige Katzen Glückskatzen sind? Der Autorin haben ihre beiden Dreifarbigen, Pepita und Rosita, die Geschichte erzählt: Den Wunsch, ein Töchterchen weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz zu bekommen hatte nämlich nicht nur Schneewittchens Mutter, sondern auch deren Katze. Eine ihrer Nachkommen, eine Spielgefährtin von Schneewittchen, musste aber noch viele Abenteuer bestehen, bis sie zur Glückskatze wurde, die Schneewittchen aus dem gläsernen Sarg befreite.

Begeistert bat das Frauchen von Pepita und Rosita um immer neue Geschichten und erfuhr unter anderem, wieso Katzen Wasseradern spüren, dass Katzen das Lebkuchenrezept beschafft und damit Hänsel gerettet haben und wie eine Katze Aschenputtel und den Prinzen zusammenbrachte. Eine andere hat Rumpelstilzchen aufgetrieben, das dann Stroh zu Gold spann. Gleich zwei Glückskatzen waren nötig, um Rapunzel zu ihrem Glück zu verhelfen. Auch von der berauschende Wirkung der Katzenminze auf Menschen wussten Pepita und Rosita zu erzählen und haben damit der Rotkäppchengeschichte eine völlig neue Wendung geben. Letztendlich war es in Kater, der den erlösenden Satz für den Froschkönig aussprach.

Die Autorin kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und kann nun gut verstehen, dass Pepita und Rosita über die Grimm Brüder verärgert sind, die all das unterschlagen haben. Zuletzt legten die beiden Glückskatzen für ihr Frauchen bei Frau Holle ein gutes Wort ein, die einwilligte, dass Ursula G. T. Müller alle Geschichten der Nachwelt überliefern darf. So dass die Welt endlich die wahren Begebenheiten erfährt.

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und mehr

zum Beispiel über Gewalt gegen ältere Menschen:

  • What are the Responses in Hanover?, in: European Forum for Urban Security (hrsg.) :Urban Safety and the Elderly, Paris, 1996 S. 71 – 77
  • Gewalt gegen ältere Frauen – ein Mutter-Tochter-Problem?, in: Frauenbeauftragte – Referat für Frauen der Landeshauptstadt Kiel (Hrsg.):Dokumentation des Forums Frauen ALTERnativen gegen Gewalt am Internationalen Frauentag, 8. März 1999, im Kulturviertel in Kiel, Kiel, 1999